Lisas Geschichte.

Vor nicht allzulanger Zeit lebten in einer schwer zugänglichen und sumpfigen Gegend nur wenige Menschen in der Nähe eines unberechenbaren Flusses, der wegen seiner starken Strömung, seinen vielen Strudeln und Untiefen von den Menschen gefürchtet wurde und nur von wenigen Fischern mit der gebotenen Vorsicht und unter Gottes schützender Hand befahren werden konnte.

Am Ufer des Flusses steht eine schon etwas windschiefe Kate. Sie wird in dieser Zeit von einer Frau namens Lisa bewohnt, die unsterblich in Adam verliebt ist. Aber der Fluß trennt sie, und es scheint, als würden sie niemals zueinanderfinden. Doch eines Tages, als ihr mit den ersten Herbststürmen und den Schreien der Zugvögel die Sehnsucht das Herz zu zerreißen droht, geht Lisa zu dem Fischer Valentin und bittet ihn, sie mit dem Boot an das andere Ufer zu bringen.

Valentin, der mit den Gefahren des Flusses bestens vertraut ist, versucht Lisa von ihrem Plan abzubringen. Als ihm das nicht gelingt, empfiehlt er ihr, sich an seinen Kollegen Gustav zu wenden, der auch ein Boot besitze und ihr vielleicht helfen werde, ihren Plan zu verwirklichen.

Aber auch Gustav weist sie zunächst ab, und erst nachdem Lisa ihm alles gibt, was sie besitzt, erklärt er sich einverstanden, betont aber, damit sei nur das Hinbringen abgegolten und er rudere zurück, nachdem er sie dort abgesetzt habe. Und so geschieht es, daß Lisa nach stürmischer Fahrt den Adam endlich in ihre Arme schließen und mit ihm eine stürmische Nacht verbringen kann.

Am Morgen des folgenden Tages sagt Adam zu Lisa, er sei nun nicht mehr so angetan von ihr. Darum sei es am besten, sie fahre gleich zurück. Und obwohl Lisa ihm erklärt, sie liebe ihn doch und besitze nichts mehr außer dem, was sie auf dem Leib trage, bleibt er hart und rät ihr, sich an den Fischer Martin zu wenden, der ein gutes Herz habe und sie schon zurückbringen werde.

Als Martin Lisas ganze Geschichte hört, ist er entsetzt über das Verhalten des Valentin, der sie hätte zurückhalten müssen, über Gustavs Verhalten, der ihr nicht ihre ganze Habe hätte abnehmen dürfen, und über Adam, der sie nach allem, was sie getan habe, doch nicht einfach zurückschicken könne. Und er ist so fassungslos, daß er sich in den reißenden Fluß stürzt und ertrinkt.



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