Autor | Thema: Manipulation |
Adrian |
Beitrag vom 29-11-99 22:48
Gibt es überhaupt Kommunikation ohne Manipulation? Eine Grundannahme des NLP sagt: Die Reaktion deines Gegenüber ist das Ergenbis deiner Kommunikation. Wie kann eine Führungskraft führen, ohne zu manipulieren? Wer hier Böses vermutet, impliziert der nicht, daß ein Konflikt zwischen Führungskräften und Mitarbeitern existiere? Die Führungskraft manipuliert den Mitarbeiter dahingehend, daß (gemeinsame) Ziele erreicht werden. Ist gesteigerte Effizienz bei der Manipulation der Mitarbeiter durch die Führungskräfte mittels NLP erreichbar? (Welche weniger vorbelastete Vokabel könnte hier statt "manipulieren" stehen?) |
| Antworten |
Dirk Utke |
Beitrag vom 03-12-99 17:05
Für mich ist Kommunikation immer gegenseitige Beeinflussung. Das ganze "Manipulation" zu nennen erscheint mir zu wertend. Zu einbahnstraßig. Vielleicht läßt sich der Geführte gern (ver)führen und würde sogar danach schreien, wenn es nicht so käme. Vielleicht aber auch nicht :-). Ein schöneres Wort für Dich wäre möglicherweise "Motivation". Diese ist mit nlp prima machbar.
Motivierte Grüße Dirk
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Adrian |
Beitrag vom 05-12-99 20:32
Okay, Dirk, einverstanden.
Nur. . . bei Motivation ergibt sich für mich noch ein ganz winzig kleines Problem. Motivation ist nämlich IMO etwas was im Mitarbeiter vorhanden ist. Die externale Motivations-Stimulation wäre dann Motivierung, und die ist auch schon wieder neg. besetzt. Gut, NLP-mäßig kann ich natürlich sagen, ich „mache“ Motivation (ich will ja auch nicht zu spitzfindig sein).
So, das wäre also die erste Anwendung für NLP im Unternehmen.
Als zweite kann ich den Spieß erst einmal umdrehen.
Drittens wäre die Anwendung „Wie coache ich meinen Chef“.
Viertens: ich selbst. Egal, an welcher Stelle ich im Unternehmen stehe: wenn ich etwas verändern will, muß ich bei mir selbst anfangen.
Die Frage nach der Zielsetzung bringt uns hier wohl weiter.
1 Verbesserte Kommunikation A<>B 2 Coaching 3 . . .
Frage: Wofür läßt sich NLP im Unternehmen einsetzen? Frage: Welche Modelle sind dafür besonders geeignet? ------ Motivierende Grüße Adrian |
Dirk Utke |
Beitrag vom 14-12-99 21:19
Wow, Du gehst zügig ins Detail :-)
Ich wollte an dieser Stelle mehr plaudern als "arbeiten".
Bevor ich hier also über nlp-Interventionen im Unternehmen spekuliere, die sich meiner Praxis entziehen, lasse ich hier lieber Raum für gestandene Business-nlp'ler, die vielleicht als Organisationsberaterinnen oder kompetente Trainer reale Erfahrungen damit gemacht haben.
Also, Ihr excellenten Expertinnen und Experten:
Wo bleibt Ihr? Was könnt Ihr Adrian mitgeben?
Excellente Grüße Dirk |
Michael Fromm |
Beitrag vom 16-12-99 21:03
Hallo, zum Thema Motivation eine Anmerkung: Mein Glaubenssatz lautet, daß sich kein Mitarbeiter "von außen" motivieren läßt. Motivation ist etwas, was nur von "innen" kommen kann. Führungskräfte sollten nicht versuchen zu motivieren sondern sollten inspirieren ! Dazu gehören Dinge, wie Anerkennung, Respekt, Mitmenschlichkeit. Das ist das, was die Mitarbeiter - und wir doch alle - suchen, oder ?
Liebe Grüße und die Bitte um Fortentwicklung dieser Gedanken.
Michael Fromm |
Nikolai |
Beitrag vom 17-12-99 12:16
Ja, Anerkennung, Respekt, Mitmenschlichkeit oder einfach gesagt Wertschätzung. War einige Jahre im Verkauf tätig (Schulen in Schweden), und habe keine Produkte vermarktet, sondern Ideen für guten Unterricht. Wurde irgendwann zur ersten Lehrerfortbildung eingeladen, an die Unis und Lärarhögskolor für Vorträge gebeten, habe Projekte initiiert, ... ... habe weniger als die Kollegen verkauft ... und der Gesamtumsatz ist gestiegen ... und konnte das leben, was mir wichtig ist: Sinn ... und dann sagte mir eines Tages ein Lehrer: "Du machst uns ein schlechtes Gewissen, weil Du uns an das erinnerst, woran wir mal geglaubt haben ... (wußte damals noch nichts bewußt von nlp) ... ... heute weiß ich, daß es mehr braucht, als den Wert im Mitmenschen entdecken ... es geht auch darum einen Raum zu schaffen, in dem er das Wissen um seinen Wert annehmen kann. Und diesen in sich selbst entdeckt.
Ich kann mir keine schönere Arbeit vorstellen! |
Adrian |
Beitrag vom 28-12-99 23:17
Sinn und Wertschätzung suchen wir - einverstanden!
Wobei ich allerdings auch die Erfahrung gemacht habe, daß die Bedürfnisse niedriger Einkommensgruppen elementarerer Natur sind. Etwas salopp formuliert: Wenn ein zusätzlicher Fuffi die Haushaltskasse wieder ins Lot bringt, wirst du mit Sinn-Argumenten nicht arg weit kommen.
Die Maslowsche Bedürfnispyramide scheint nach wie vor eine passende Metapher zu sein.
NLP kann mir dabei hifreich sein, wahrzunehmen, auf welcher Ebene die Bedürfnisse liegen; man wird für solche Fragestellungen sensibilisiert.
Nur, die Sinn-Frage. . ., okay, NLP kann mir helfen, damit weiterzukommen, für mich ganz persönlich. Zumindest, was die Lage in Unternehmen angeht, mache ich mal ein vorsichtiges Fragezeichen. Das setzt m.E. eine hoch entwickelte Unternehmenskultur und -Ethik voraus (vielleicht bin ich aber auch zu idealistisch?), die in dem Maße, daß Sinn-Fragen alltagsrelevant werden, erst bei einer kleinen Minderheit der Unternehmen anzutreffen sein wird.
Sinn in Unternehmen halte ich unbedingt für erstrebenswert. Besonders in einem ganzheitlichen Sinn.
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Winterliche Grüße
Adrian |
Nicht gefunden! |
Beitrag vom 19-01-00 17:41
Hallo Adrian,
Ich widerspreche Dir ganz energisch: ich denke, es gibt kein Unternehmen, bei dem der Unternehmenserfolg unabhängig davon ist, ob die Mitarbeiter - egal welche Einkommensstufe die Sinnfrage für sich halbwegs befriedigend beantworten können.
Zumindest bei mir ist Unternehmenskultur inklusive Sinnfrage und Umgangssitten (wie gehe ich mit der Arbeitszeit und Leistung der Anderen um, weiß ich die zu würdigen?) ein großer Teil meiner Lebensqualität, auch wenn ich das nicht täglich öffentlich anspreche oder vor mir hertrage. Und ich denke das geht den Leuten, die einen Fuffi mehr oder weniger in der Haushaltskasse deutlich spüren genauso.
Was ganz anderes ist es, ob man die Sinnfrage in einem Unternehmen auch offen stellen, diskutieren oder gar bearbeiten darf. Die Neigung zur öffentlichen (bzw. intern halböffentlichen) Selbstreflexion ist in vielen Führungshierarchien eher schwach ausgeprägt. Und auch das Gegenteil, eine "offizielle Sinn-Bescherung" durch die Betriebsleitung kann ganz übel in die falsche Richtung losgehen.
Also: Was Sinvolles tun - drüber nachdenken ob man was sinnvolles tut - und behaupten, das was man tut sei sinnvoll: das sind dreierlei Dinge, die teilweise recht schwer unter einen Hut zu bringen sind, schon gar von "einem Unternehmen". |
Autor | Thema: Manipulation |