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AutorThema: Helfen wider Willen?
Nicht gefunden! Beitrag vom 17-02-05 00:59    
huhu....

als ich mit einem Kumpel von mir (Theologe) gemeinsam in der Cafeteria genüsslich einen Kaffee trank und wir uns über Therapie unterhielten, erzählte mir mein Kumpel von einer Bekannten (von Beruf Psychologin).
Sie sagte zu ihm, daß jeder mal eine Therapie gemacht haben solle!!!

Als ich innerlich schon dabei war, voll zuzustimmen, fing er an sich sehr aufzuregen und sagte: "Das wäre ja so, als wenn ich jeden zu einer Beichte auffordern würde!"

Dadurch ergibt sich für mich ein interessanter Konflikt:

Einerseits die Forderung, nicht ohne Auftrag zu helfen und die Person in ihrer Ganzheit inklusive Probleme zu akzeptieren.
(Interessanter Beitrag von Martina Schmidt-Tanger beim letzten NLP-Kongress: Man sollte ... ein Problem auch als Ausdruck der Persönlichkeit begreifen können...)

Andererseits die Verantwortung der "Heiler", Leid zu erkennen und Lösungen anzubieten.

Wo ist da jetzt der Konflikt?
Warum Lösungen anbieten? Weil wir wissen, daß eine hohe Lebensqualität besser ist als eine geringe! Oder nicht? Sagen das nicht auch die verschiedenen Kirchen und Sekten? Daß das Leben "besser" ist, wenn man ihre Landkarte des Lebens benutzt?

Nungut, wir NLPler drücken keine Landkarte auf, sondern erweitern die des Klienten.
Doch wenn ich meine Arbeit (und die anderer NLPler) genau betrachte, dann werden auch dort viele Strukturen einer Landkarte aufgedrückt. Machmal offen, manchmal aber auch in "hinterhältigen" Suggestionen.
Oder vermittelt Ihr Euren Klienten nicht die Idee, daß hinter einem Verhalten eine positive Absicht steckt?

Seit über einem Jahr geht mir dieses Thema nun durch den Kopf, und ich bin immer noch auf der Suche nach einer Möglichkeit, diese beiden Positionen zu verbinden.

Vielleicht ist es aber auch gut so, daß ich da keine Antwort finde, ist es doch der Beste Schutz, nicht in ein Extrem zu fallen (Sektenführer vs. unterlassener Hilfeleistung).

Woran erkennt Ihr, wann man ohne Auftrag Hilfe leisten sollte, bzw. wieviel Hilfangebote braucht es, bis Ihr Euch mit gutem Gewissen zurückziehen könnt?

Vielleicht steckt hinter dieser Diskussion ja auch der naive Wunsch, eine rosarote Welt ohne Leid zu produzieren....

Dennoch würde ich gerne Eure Meinung hören..

LG Harry
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Stefan Beitrag vom 17-02-05 12:30     Profil einsehen von Stefan.   E-Mail senden an Stefan.  
Hallo Harry,

es ist wirklich eine spannende Frage, und ich mache mir die Antwort hier relativ leicht: 1. ohne Auftrag keine Hilfe! 2. Hilfeangebote genau 1x.

So knapp die Antworten sind, so lange (viele Jahre) war der Prozess den ich durchlaufen musste, bis ich es für mich so auf der Reihe hatte.

Vielleicht noch ein ergänzender Kommentar: zu 1) wer gibt mir das Recht, den anderen zu "seinem Glück" zu zwingen? Wer bin ich, dass ich festlege, was "Glück" ist- für mich ok, aber gleich für alle anderen? Vielleicht hat jeder von uns so etwas wie einen Lebens-lern-auftrag, womöglich hat sogar jede Form zu Leben einen besonderen SinN? Es steht mir nicht zu - schon gar nicht, wenn ich über die "hinterhältigen" Tricks eines NLP-lers verfüge - ohne Auftrag Interventionen zu setzen. Und weil du die NLP-Grundannahmen angesprochen hast: für mich sind Inhalte von Seminaren auch nur "Lernangebote", nicht mehr, aber auch nicht weniger. 2.) Hilfsangebote sind zwar auch schon eine Intervention, aber soweit möchte ich dann doch wieder nicht gehen. Woher soll denn der andere meine Bereitschaft, zu helfen, wissen, wenn ich es nicht sage. Daher mache ich auch unaufgefordert das Angebot (aber eben nur das Angebot!), "Wenn du Hilfe brauchst....". Und da dieses Angebot kein Ablaufdatum hat, ist es aus meiner Sicht nicht nötig, es x-mal zu wiederholen. 1x reicht als Information, sonst wird es tatsächlich eine Intervention.

In meiner fast 15-jährigen Tätigkeit als Trainer bin ich damit ganz gut gefahren. Und ich schwöre, ich kenne eine Menge von Leuten, die das völlig anders sehen, und damit genauso gut fahren.-:) Wirklich ist eben tatsächlich nur, was wirkt.

LG
Stefan
Nicht gefunden! Beitrag vom 24-02-05 14:25    
Hallo Harry, hallo Stefan,

aus meiner Erfahrung heraus kann ich dazu nur sagen:

Es gibt eigentlich nur 2 Gründe warum die Menschen den Mund aufmachen, 1. der Schrei nach Hilfe, und 2. der Schrei nach Anerkennung.

Ich bin auch der Meinung das ein einmaliges Angebot völlig ausreicht. Grüßle MiB
Nicht gefunden! Beitrag vom 27-03-05 18:39    
Hallo Stefan,

na, wenn Du mehrere Jahre für diesen Prozeß gebraucht hast, dann erlaube ich mir auch einfach mal mehr Zeit dafür!

Vielleicht ist das ganze ja auch eine Lernaufgabe, in der es einerseits darum geht, eine Person in ihrem Leid als solche voll und ganz zu akzeptieren,
und andererseits sich selbst treu zu bleiben. will heißen, daß ich nicht einer anderen Person mit der Perspektive "wie kann ich jetzt helfen" begegne, sondern so kommuniziere, wie ich tatsächlich denke UND fühle!

Also Heilung allein durch Selbst- und Nächstenliebe, in der es darum geht, anderen als intentionsfreier Sponsor zu begegnen?
Aber jetzt wirds mir zu spirituell...

vielen Dank für Eure Gedanken...
Harry
Nicht gefunden! Beitrag vom 06-04-05 17:22    
Warum wohl wird es heute vielen zu Spirituell kaum reden sie von Nächstenlieben?Ist doch wunderbar, wenn wenigsten die Menschen, die die Liebe zu sich selbst erfahren dürfen anderen etwas davon mitgeben. NLP oder was auch immer für ein Werkzeug es ist, lernt jeder nur für sein eigenes Interesse, um für sich selbst was besser zu verstehen, oder um seinen Beruf besser ausführen zu können. Und nicht in erster Linie für anderen Menschen zu helfen. Also sehe ich auch das Helfen so. In erster Linie hilft man so lange bis man sich selber geholfen hat, oder bis man für sich etwas was man immer verstehen wollte, versteht, dann öffnet man mehr und mehr das Herz und will niemanden mehr helfen, sondern ihnen nur beiseitestehen, und sie etwas begleiten so lange sie es halt so wollen. je weniger man helfen will um so mehr haben wir die Chance zu helfen, je weniger wir ein ziel (im therapeutischen) anstreben um so mehr erreichen wir eines!!
Nicht gefunden! Beitrag vom 09-06-05 21:23    
Hallo, Ich finde: "Repariere nix was nicht kaputt ist." es ist doch einfach so, das jemand der ein Problem hat, dieses auch Lösen will, und auf der Suche nach Lösungen wird er früher oder Später über die Möglichkeit einer Therapie stolpern. Und andersherum wird man wohl den meisten Menschen irgendein Problem einreden können. Nein, ausdrücklich: Wer mit sich zufrieden ist, und im Leben zurechtkommt, braucht keine Therapie.
Never touch a running System!!

LG crack
AutorThema: Helfen wider Willen?

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