Pressespiegel
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NLP
- die "magische" Kurzzeittherapie
NLP - schon mal gehört? Mit dieser neuen Psycho-Methode lassen sich tatsächlich Zauberkräfte aktivieren, können wir über uns selbst hinauswachsen. Egal, ob es um die Bewältigung von Ängsten und gesundheitlichen Problemen geht oder auch "nur" darum, mehr Selbstsicherheit, Kommunikationsfähigkeit, Erfolg zu erlangen. Die NLP-Botschaft lautet: Wir können alles ändern, wenn wir nur wollen.
Marias schönste Wochen des Jahres haben begonnen. Der Flug in die Sonne ist gebucht. Aber sie hat Angst, wenn sie nur daran denkt - panische Angst. Den Gedanken an den dreistündigen Flug verdrängt sie bis zuletzt. Maria gehört zu den Menschen, die unerklärliche, irrationale Ängste in Situationen entwickeln, die für andere selbstverständlich sind oder sogar Spaß machen.
Die Zahl der Menschen, die eine Höhenphobie haben und wie Maria nicht (oder nur unter größtem psychischen Stress) ins Flugzeug steigen, auf Türmen, an Geländern oder Klippen stehen oder über eine Brücke fahren können, ist größer als man denkt.
Eine gewisse Erleichterung oder Hilfe für solchermaßen eingeschränkt lebende Menschen war bisher langwierig und (für die Kassen) zumeist sehr teuer.
Nun macht seit einigen Jahren eine Therapie von sich reden, die behauptet, solcherlei Probleme in kürzester Zeit lösen zu können: NLP. NLP-Therapeuten sagen, daß z.B. eine ausgewachsene Phobie für Freudianer eine Einnahmequelle von einigen Jahren bedeutet, für Verhaltenstherapeuten nur von 3 - 6 Monaten und für NLP-Praktiker mitunter eine Sache von 30 Minuten ist. Eine gewagte Behauptung oder Tatsache? Was ist das für eine neue Therapie und wie funktioniert sie?
NLP ist die Abkürzung für den Zungenbrecher "Neurolinguistisches Programmieren", was andeuten will, daß hier über das Nervensystem (und die fünf Sinne) und über sprachliche und nonverbale Kommunikationssysteme die Möglichkeit besteht, unser Verhalten und unseren Körper mit seinen unbewußten Programmen direkt zu verändern (neu oder umzuprogrammieren).
Wenn man sieht, hört und erlebt, wie NLP-Therapeuten arbeiten, so kommt man leicht ins Staunen und (Be-)Wundern. Diese unverschämte, fast spielerische Leichtigkeit der therapeutischen Vorgehensweise muß vor allem für Psychoanalytiker, bei denen unter 100 Stunden gar nichts geht, ein Greuel sein. Hier wird nicht monatelang exploriert, über Träume gesprochen oder die Beziehung zu den Eltern bis in die intimsten Details auseinandergenommen. Hier werden Muster, Strukturen und neurologische Abläufe des Problems direkt untersucht und auf oftmals frappante Weise verändert.
Aber es wird - so eine häufige Kritik - nicht nur am Symptom und der inneren Struktur des Problems, sondern bei Bedarf auch an und mit den emotionalen Verletzungen der Kindheit gearbeitet. Jedoch auch hier anders als üblich.
Verblüffende
Entdeckungen
Die Begründer des NLP Richard Bandler und John Grinder erklären ganz offen, daß sie den bekanntesten Star-Therapeuten wie Milton Erickson, Virginia Satir, Fritz Perls und Gregory Bateson jahrelang auf die therapeutischen Finger geschaut und durch genaue Beobachtung deren effektivsten Methoden und Kommunikationsmuster herausgefiltert haben.
Getreu einer ihrer zentralen Vorannahmen "Wenn jemand etwas tun kann, ist es möglich, dieses Verhalten zu »modellieren« und es
jemand anderen zu lehren", haben sie NLP
entwickelt. Und haben damit vielen professionellen Kommunikatoren, wie Lehrern, Managern, Politikern, Verkäufern und vor allem
Therapeuten ein Instrumentarium an die
Hand gegeben, mit dem sich auf vielerlei
subtile und direkte Weise andere Menschen
zu deren (aber auch eigenem Nutzen - siehe
Werbung) beeinflussen lassen.
Was die beiden Begründer und die rasant
wachsende NLP-Gemeinde in den letzten
zwanzig Jahren Neues über die Funktionsweise menschlichen Verhaltens, den Ablauf
unbewußter innerer Prozesse, Strategien und
Metaprogrammen herausgefunden haben, ist
wahrlich beeindruckend. Es ist für alle Bereiche, die zwischenmenschliche
Kommunikation beinhaltet, von bisher noch unterschätztem Wert. NLPeutisches Wissen oder Know How kann sowohl von der Hausfrau (besonders der Mutter) als auch dem Manager
hilfreich eingesetzt werden, vom Schüler aber
auch dem Professor und vor allem auch vom
Therapeuten.
Die stetig wachsende Anzahl von neuen
NLP-Techniken bietet die Möglichkeit der Wahl
aus einer scheinbar unerschöpflichen Methodentrickkiste, die zum Teil sehr subtil und
meist für den Klienten gar nicht bewußt wahrnehmbar ist, da vieles aus der Hypnotherapie
intergriert wurde.
Maria sitzt mittlerweile schweißgebadet auf
dem Flughafen, als ein netter Herr mit ihr ein
Gespräch beginnt. Ihre Nervosität entgeht
ihm nicht und Maria gesteht ihm ihre kaum
zu unterdrückende Angst vor dem Abflug. Der
nette Herr lächelt geheimnisvoll, stellt sich als
NLP-Therapeut vor und fragt, ob sie für ein
kleines Experiment offen sei.
Maria ist alles recht und so bittet sie der
Therapeut, sich entspannt hinzusetzen und
sich vorzustellen, sie sitze in einem Kino, in
dem gleich ein Film beginnt, in dem sie, Maria, in ein Flugzeug steigt und das Flugzeug
abhebt. Alles Schritt für Schritt jedes Detail
und die auftretenden Symptome der Leinwand-Maria beschreibend. Aus der imaginierten Distanz der 20. Reihe ihres Phantasiekinos ist das zu ihrem eigenen Erstaunen
nicht so schwierig. Als nächstes soll sie sich vorstellen, daß genau das passiert, wovor
sie am meisten Angst hat.
Wie bei solchen irrationalen Ängsten zu
erwarten, passiert das nur mit einer statistisch sehr minimalen Wahrscheinlichkeit.
Das Flugzeug gerät außer Kontrolle und stürzt
ab - und mit ihm Maria. Es trudelt abwärts
wird immer schneller und zerschellt krachend
am Boden. Maria und alle Passagiere sind
sofort tot. Stille. Ende des Filmes.
Während Maria schon tausend Mal unkontrolliert und zwanghaft sich Ähnliches
vorgestellt hat, ist sie dieses Mal irritiert auch das Ende so deutlich vor sich zu sehen. Aber nun
kommt erst das eigentlich Wirksame an der
Technik, von der man noch nicht weiß, wieso sie so wirksam ist. Der Therapeut bittet Maria
den Film nun rückwärts im Schnellauf abzuspulen und begleitet diese absurde Szene mit
einem lustigen Ton.
Das Flugzeug setzt sich also wieder zusammen, steigt nach oben, fliegt und landet
wieder rückwärts auf dem Flughafen und Maria steigt rückwärts aus. Für Maria eine
komische Vorstellung, die leicht belustigend aber
auch sehr entspannend wirkt.
Noch insgesamt fünfmal wiederholt sie
diesen Film und wird von Mal zu Mal gelassener, dann bittet sie der nette Herr, jetzt
in den Film einzusteigen und sich alles so vorzustellen, als ob sie das Ganze aus eigener
Perspektive erlebe, also nicht nur von außen als Betrachterin.
Sichtlich entspannt kommt Maria zurück
in die Gegenwart des Flughafens, wo gerade ihr
Flug aufgerufen wird und ein schmunzelnd
bis vor kurzem unbekannter netter Herr ihr einen guten Flug wünscht. Sie kann es noch
gar nicht fassen und begibt sich aber ohne nennenswerte Angst zu ihrem Flugzeug.
Da der Mann ein guter NLP-Therapeut war, hat er Maria empfohlen noch ein paar
Sitzungen nach ihrem Urlaub anzuschließen, da ihr
das Symptom aus der Sicht des NLP einem (ursprünglich) guten Zweck dient. Es schützt
vor oder verhindert zu einem bestimmten
Zeitpunkt für die Person irgend etwas, was
sie in der Situation nicht verkraften oder verarbeiten kann oder die Seele will der Person
was mitteilen.
Nimmt man nun einfach das Symptom weg, so kann es passieren, daß ein anderes Symptom auftaucht oder das gleiche Problem
nach einiger Zeit wieder kommt. Daher ist es
immer sinnvoll, diesen Aspekt und die meist
stärkeren Gefühle, die dahinter stehen, ebenfalls zu bearbeiten. Im Fall von Maria war es
die panische Angst, die Kontrolle zu verlieren
und völlig ausgeliefert zu sein, was sie des öfteren sehr schmerzlich in ihrer Kindheit
erfahren mußte und unbewußt auf das Fliegen
projiziert hatte. Je nachdem wie tief und
schwerwiegend diese traumatischen Erfahrungen sind, dauert eine seriöse
NLP-Therapie etwa 3 - 20 Sitzungen.
NLP ist überzeugt, daß alle Menschen die
Fähigkeit besitzen, jede gewünschte Veränderung vorzunehmen. NLP ist in seiner ganzen
Grundeinstellung optimistisch und positiv.
Wenn wir mit einem unserer Verhalten nicht
zufrieden sind, geht es darum herauszufinden,
wie es funktioniert, um es dann so zu verändern, daß es nützlich oder angenehmer ist.
Dabei haben die NLP-Entwickler vielerlei
Mechanismen unserer Psyche dechiffriert und
sie nachvollziehbar und für jedermann anwendbar gemacht.
Andere Realität
Für NLP ist "die Intention allen Verhaltens positiv". Für jedes Verhalten gibt es einen
Kontext, in dem es nützlich und sinnvoll ist (bzw.
war). In der praktischen Konsequenz heißt
das zum Beispiel, daß jedes (auch noch so
unangenehme) Symptom oder jede zwanghafte Verhaltensweise grundsätzlich, bzw.
ursprünglich eine positive Intention hat(te). Diese herauszufinden und Alternativen dazu zu
entwickeln ist eine der möglichen Vorgehensweisen.
Daraus resultiert auch die Vorannahme:
"Die Wahl, die ich treffe, ist immer die beste
mir zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehende. Allerdings heißt das nicht, daß es
nicht noch bessere gibt."
Dabei zu helfen, ist die Aufgabe des NLP-Therapeuten.
Da wir in unseren oft unbewußten, in der
Kindheit gelernten Verhaltensweisen keine
Wahl haben, (weil wir sie als Kind real nicht
haben), ist NLP daran interessiert, uns neue
oder mehrere Wahlmöglichkeiten zu verschaffen.
Das geht soweit, daß neue Kindheitserinnnerungen installiert werden können, also z.B.
traumatische Situationen im inneren Speicher
umgewandelt werden.
NLP sagt: Jeder Mensch hat sein ganz individuelles Weltbild, d.h. seine "Karte der
Realität", auf die er reagiert, wobei die aber nicht
die Wirklichkeit ist.
NLP versteht sich als die Wissenschaft vom
Verändern der Landkarte, damit das Individuum sich angemessener und optimaler in der
Realität zurechtfinden kann bzw. schneller
sein Ziel erreicht.
Um einen Menschen verändern oder beeinflussen zu können, ist es notwendig, ihm in
seinem Modell der Welt zu begegnen. Um
auf der gleichen "Wellenlänge zu schwingen",
ist es dabei sehr hilfreich herauszufinden, ob
der Gesprächspartner ein eher visueller, auditiver oder kinästhetisch, d.h. gefühlsmäßig
wahrnehmender Typ ist. Ein geschulter NLP-Praktiker erkennt dies nach einigen Minuten
an den Augenbewegungen und den benutzten Adjektiven und Verben in der Sprache,
denn für den einen hört sich etwas gut an, für
den anderen sieht es gut aus und für den
nächsten fühlt es sich gut an.
Menschen gleichen Wahrnehmungstyps
verstehen sich besser, denn sie nehmen die
Welt ähnlich wahr. Diese Tatsache, die man
auch bei Verliebten in der Ähnlichkeit der
Sprache und im Verhalten beobachten kann,
nutzen NLP-Therapeuten umgekehrt, um Vertrauen (Rapport) herzustellen.
Es gibt noch viele interessante Anwendungsgebiete für NLP wie zum Beispiel im
Gesundheitsbereich, bei psychosomatischen
Symptomen, in der Schule und im Prinzip
überall, wo mit Menschen kommuniziert wird.
"Die Handwerkskiste" und das Repertoire an
Techniken scheinen unerschöpflich und wachsen ständig
Nichtsdestotrotz ist auch hier kritischer Verstand vor allem bei der Auswahl des
Therapeuten oberstes Gebot. In kaum einem Psychosektor ist das Ausbildungsniveau so
unterschiedlich und so uneinheitlich bezüglich der
Qualifikation und der Maßstäbe wie hier.
David Luczyn
NLP Master-Practitioner
Literaturhinweise: Als Einführung empfiehlt sich:
Anthony Robbins: "Das Powerprinzip", Heyne
Tb. Alexa Mohl: "Der Zauberlehrling" und
"Der Meisterschüler", Junfermann Verlag. J. O'Connor/J.Seymour: "NLP - Gelungene
Kommunikation und persönliche Endaltung", VAK/Freiburg.
Quelle: BIO 96/4, S. 14-17.