Pressespiegel
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P S Y C H O M A R K T
Vier Professoren gegen Esoterik
Lange hatte die akademische Psychologie dem Treiben auf dem Esoterikmarkt schweigend zugeschaut. Jetzt scheint die Geduld ein Ende zu haben. Die Psychologieprofessoren Helmut Lukesch (Regensburg), Meinrad Perrez (Freiburg), Klaus A. Schneewind und Dieter Frey (beide München) forderten ihre Kollegen und Kolleginnen zu einer "offensiven Auseinandersetzung mit dem grauen Markt an pseudopsychologischen Methoden" auf (Report Psychologie 5/6, 1999).
Sorge bereitet dem Quartett, daß Verfahren wie zum Beispiel Bioenergetik, Urschreitherapie, Rebirthing, Familienaufstellungen nach Hellinger, Hoffmann-Quadrinity-Prozeß, NLP, Feuerlaufen, astropsychologische Personalauswahl und viele andere zunehmend von akademisch ausgebildeten Psychologinnen und Psychologen angeboten werden. Diese lassen "mit ihrem akademischen Titel diesen Methoden eine Seriosität zukommen, für die es keine sachliche Grundlage gibt". Nach Meinung der Professoren schaden diese Verfahren sowohl dem Ansehen der Psychologie als auch den Menschen, die sich von ihnen Hilfe erhoffen.
Um dem Treiben der Esoteriker Einhalt gebieten zu können, schlagen die Professoren unter anderem folgendes vor:
- "fremdgehende" Kolleginnen und Kollegen sollten auf ihre berufsethische Verpflichtung hingewiesen und abgemahnt werden, wenn sie "mißbräuchliche rechtsrelevante Therapieangebote" unterbreiten;
- die durch Psycho- und Esoterikmethoden Geschädigten sollten in einer Dokumentation erfaßt werden;
- offensive Aufklärung durch Massenmedien - zum Beispiel in Talkshows, in denen Standesvertreter die Chance nutzen sollten, eindeutig Stellung zu beziehen;
- es sollte eine Kommission eingesetzt werden (task force), die entsprechende Maßnahmen plant.
Quelle: PSYCHOLOGIE HEUTE, SEPTEMBER 1999, S. 15.