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Lesezeichen [ QR-Code ] Do 21 Nov 2024 10:45:55


 Pressespiegel
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Das richtige G'spür für den anderen

Neurolinguistisches Programmieren: Neu in der Managerschulung - Von Hedi Cech

Haben Sie schon einmal die Augenbewegungen Ihres Gegenüber beobachtet, wenn Sie mit ihm ein Problem diskutierten? Dann haben Sie sicher bemerkt, daß er, je nachdem worüber er nachdenkt, entweder nach oben rechts oder beziehungsweise nach unten schaut oder die Augen mehr in die Mitte gerichtet hat. Jeder Mensch hat nämlich ein ganz bestimmtes Wahrnehmungs- und Bezugssystem und diese inneren Vorgänge sind an den Augenbewegungen erkennbar. Das ist die interessante Erkenntnis einer aus den USA stammenden neuen psychologischen Trainingsmethode - Neurolinguistisches Programmieren (NLP) genannt, - die nun auch verstärkt in Europa zur Managementausbildung eingesetzt wird.

"Was sehr wissenschaftlich klingt, ist viel praxisbezogener als andere bisher eingesetzte Verfahren, die die Kommunikationsfähigkeit und das Einfühlungsvermögen erhöhen und damit das Verständnis für den Partner - ob im persönlichen Bereich oder im Betrieb - steigern sollen", erklärt der Betriebswirtschaftler und Psychologe Peter Schütz, der als Trainer die ersten drei Seminare des Managementinstituts der Industrie (13. bis. 15. Februar, 22. bis 24. Mai, 9. bis 11. Oktober) leiten wird. Das MdI, ergänzt Geschäftsführer Rudolf Attems, sei das erste Institut im deutschsprachigen Raum, das NLP speziell für Führungskräfte anbietet.

Die "Väter" der neuen Technik sind die beiden Amerikaner John Grinder und Richard Bandler. Sie studierten diejenigen Menschen, die am besten mit schwierigen Personen umgehen konnten und fanden die Regeln heraus, die diese ganz intuitiv anwandten und faßten sie unter dem Begriff NLP zusammen. Dabei zeigte sich, daß das Um und Auf des erfolgreichen partnerschaftlichen Führens in der simplen Fähigkeit liegt, das richtige G'spür für den anderen zu entwickeln. "Wir gehen dabei nach dem Prinzip des 'pacing and leading' vor", spricht Schütz offene Trainingsgeheimnisse aus. "Das heißt, daß sich der Führende zuerst mit dem Partner intensiv beschäftigt und mit Ihm ein Stück gemeinsam geht. Das muß sowohl auf der inhaltlichen und der sprachlichen sowie der nonverbalen Ebene geschehen. Ist dann eine gemeinsame Basis hergestellt, kann der Führende die Situation nach seinen Vorstellungen verändern."

In den Seminaren, in denen meist in Kleingruppen mit drei Personen gearbeitet wird, geben die Trainer den Teilnehmern ein Grundgerüst mit, wie sie bei sich selbst und den anderen die Wahrnehmungsprozesse besser erkennen können. Das Ziel dabei: Die Einmaligkeit des anderen zu entdecken und einfach neugierig auf seine Reaktionen zu sein. "Gerade diese Fähigkeiten werden in der Schule, an der Universität und auch in der Berufsausbildung völlig vernachlässigt", begründet Schütz die Notwendigkeit derartiger Seminare und setzt aber gleich möglicher Kritik entgegen:"Wenn es Ihnen gut geht, dann vergessen Sie Psychologie, und lassen es einfach laufen. Wenn Sie aber Probleme haben, dann ist NLP eine Möglichkeit sie zu lösen."

Eine der Grundprinzipien, mit denen NLP arbeitet, ist die Tatsache, daß jeder Mensch die Welt völlig verschieden erlebt, und dementsprechend bestimmte Wahrnehmungen eher zustande kommen als andere. Auch die Denkprozesse laufen in ähnlicher Weise ab. Prinzipiell lassen sich drei Typen unterscheiden:

  • Für den visuellen Typen ist das Sehen am wichtigsten,
  • der auditive Typ stellt das Hören in den Vordergrund, und
  • der kinästhetische Typ spricht vor allem auf Gefühle an.

    In welchem Bezugssystem sich jemand befindet, ist nicht nur an seiner Sprache ("Schauen Sie", "Ich habe das Gefühl, daß etwas nicht stimmt"), sondern auch an seiner Augenstellung erkennbar. "Mit Hilfe von NLP kann man die Fähigkeit schulen, diese inneren Prozesse beim anderen, aber auch bei sich selbst besser zu erkennen und auch eventuelle Störungen - wir nennen das persönliche 'Bremsen' - feststellen", erklärt Schütz. Wobei NLP davon ausgeht, daß es eigentlich keine Probleme, sondern immer nur Ziele gibt, die es zu erreichen gilt. Die Sprache bietet dabei ein wichtiges Analyse-Instrument, die Ziele zu bestimmen und zu klären. "Wir alle wissen", erzählt Schütz aus der Praxis, "daß nicht jede Art von Sprache gleich förderlich ist. Oft verstärken Worte eher die Kommunikationsschwierigkeiten, als sie zu bereinigen." NLP versucht mit spezifischen Techniken, solche "Blockaden" zu beseitigen und sie durch "positive Anker" zu ersetzen. "Wir wollen aber nicht die Menschen verändern", betont Schütz mit Nachdruck, "sondern sie bereichern, neue Kräfte und Fähigkeiten, die vielleicht in ihnen schlummern, mobilisieren.

    Wahre Wunder sollten sich Top-Manager von NLP aber genausowenig wie von anderen Trainingsmethoden erwarten. MdI-Chef Attems: "In den ersten drei Veranstaltungen kann man die neue Methode einmal kennenlernen. Dann kommt es darauf an, Eigeninitiative zu entwickeln und das Gelernte eventuell in Kursen weiterzuentwickeln." In den USA haben bereits 50.000 Personen NLP-Seminare besucht. In Österreich hat sich Phillips als Pionier erwiesen und baut schon seit längerem Elemente des NLP in verschiedene firmeninterne Kommunikationsseminare ein. "Die Erfolge sind verblüffend, nur die Zeit ist meist zu kurz, um das Ganze zu vertiefen", berichtet der Trainingsleiter Peter Schrammel über erste Erfahrungen. Man werde aber auch weiter das Neurolinguistische Programmieren für die Mitarbeiterschulung sowie bei Projekten der Organisationsentwicklung einsetzen.


    Quelle: DIE PRESSE / ECO-Journal, 17. Jänner 1986.


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    Der Inhalt dieser Seite wurde am 31.08.2024 um 13.38 Uhr aktualisiert.
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