Pressespiegel
--
Experten-Streit um eine neue Therapieform
Neuro-Linguistische Psychotherapie (NLPt) wird vom Psychotherapie-Beirat weiterhin abgelehnt.
"85 Prozent derer, die in Österreich NLP anbieten, sind Pfuscher und arbeiten ohne öffentliche Akkreditierung", kritisiert der Psychologe und Psychotherapeut Mag. Peter Schütz, heißer Verfechter der Neuro-Linguistischen Psychotherapie (NLPt), die ihrerseits im Kreuzfeuer der Kritik steht.
NLPt hat sich aus dem Neuro-Linguistischen Programmieren weiterentwickelt und basiert auf fünf historisch zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstandenen philosophischen und psychotherapeutischen Theorien.
"Ein interessanter Ansatz: Wie können wir die wirksamsten Methoden aus verschiedenen Richtungen zu einer zusammenfassen", meint Psychotherapeut und Gesundheitspsychologe Markus Hochgerner. "Das ist nicht gelungen, ich kann ja auch nicht die besten Zutaten von fünf Lieblingsspeisen mischen, das wird einfach nicht schmecken."
Gar nicht "schmeckt" Hochgerner und vielen seiner Kollegen, dass die Neuro-Linguistische Psychotherapie als eigenständige Therapieform in Österreich zugelassen wurde. Hochgerner, Vorsitzender einer Arbeitsgruppe des Psychotherapie-Beirats des Gesundheitsministeriums, die für die Anerkennung neuer Therapie-Richtungen zuständig ist: "Der Beirat hat etliche negative Gutachten und Stellungnahmen zu NLPt eingebracht. Es gibt keine vergleichbare Therapierichtung, zu der es eine so klare Ablehnung gibt. Die Ex-Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat hat sie dennoch einige Tage vor dem Ende ihrer Amtszeit anerkannt, das war eine rein politisch motivierte, keine fachliche Entscheidung."
Derlei Argumente spielten sich auf der Ebene der Gekränktheit ab, kontert Schütz: "Der österreichische Psychotherapie-Beirat ist gekränkt, weil er sich übergangen fühlt. Ausländische Gutachter und Wissenschaftler aus ganz Europa haben der Therapie trotz ständiger Unkenrufe aus dem Psychotherapie-Beirat ein gutes Zeugnis ausgestellt, sie wissenschaftlich akkreditiert. Rauch-Kallat hat das anerkannt und der Psychotherapie-Beirat war und ist beleidigt."
Quelle: Die Presse, 31. März 2008.