Pressespiegel
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INTERVIEW MIT MAG. PETER SCHÜTZ
Wichtig ist die Ethik
MEETING befragte den NLP-Spezialisten Mag. Schütz über seine
Arbeit, seine Ansichten über andere Trainer, über Manipulation, über Trainerausbildung.
MEETING: Was verstehen Sie unter Manipulation,
wo sind die Grenzen, wie versuchen Sie dieses
Thema auszuschließen?
Mag. Schütz: Ich pflege bei dieser Frage zurückzufragen, was ist der Unterschied zwischen
weißer und schwarzer Magie. Und da kann ich
nur antworten: die Farbe. Die Techniken sind
die gleichen, es geht nur darum, ob es für den
Menschen mit reinem Herzen angewandt wird
oder ob man sich selber einen Vorteil dabei herausholen will. Techniken wie z.B. Trancetechnik, Fragestrukturen, PR, Ankern beim NLP sind immer gleich "als Überschrift", die Absicht dahinter ist unterschiedlich. Nehmen Sie z.B. die PR-Seite. Zwischen der Werbung für Licht ins Dunkel und der Werbung für die Reichskristallnacht liegen Welten, aber - PR ist beides. Es gibt ein paar Hinweise, keine Garantien, wie
man in einem Training dafür sorgen kann, daß
die man ausbildet, wenig Bedürfnis haben,
auf Power-Trip zu gehen. Das eine ist die Qualität des Ausbilders.- Hat er seine eigene
Ausbildung seriös beendet, seine Persönlichkeit im
Kräftespiel mit mehreren anderen Ausbildern,
die älter und erfahrener sind, überprüft und arbeitet er in einem Team mit ebenso
qualifizierten Leuten, dann sind das schon recht gute Voraussetzungen für einen Trainer. Was hat der
Ausbilder selbst notwendig, das heißt, welche
Not ist bei ihm zu wenden? Welche Lebensphilosophie hat er? Das ist, zugegebenermaßen,
schwer zu kontrollieren. Weiters ist ganz wichtig, daß der Trainer selbst Therapie gemacht
hat. Auch ist für uns die Frage wichtig, ob er ein Studium erfolgreich abgeschlossen hat oder
ob er ein verkrachter Student ist, der sich auf
leichte Weise und ohne viel Anstrengung nach
ein paar amerikanischen Schnellsiederkursen
rasch viel Geld verdienen will.
Wichtig ist uns auch, wie geht er in Krisensituationen um, in die sein Klient kommen kann?
Verliert er selbst die Nerven, ist er für den Hilfesuchenden wohl kein guter Partner. In unserem Institut wird vorausgesetzt, daß jeder eingetragener Psychotherapeut ist oder eine adäquate
Ausbildung hat, denn nach dem derzeitigen
Therapiegesetz hatte nicht jeder Therapeut die
Möglichkeit, sich eintragen zu lassen. Den
Gleichwertigkeitsstand kann man feststellen.
Eine längere Ausbildung, wie z.B. an unserem
Institut für den Trainer schützt davor, daß er
mit einigen wenigen wilden Techniken und ein
paar guten Sprüchen hinaus geht und zu manipulieren anfängt. Ein weiterer wichtiger Punkt
für den Trainer ist, daß er die Leute gut supervidiert und dafür auch kompetent ist. Wir bitten
unsere Ausbildungskandidaten, uns ein Videoband von einem ihrer Coachinggespräche mit
Klienten zu geben und da kann man gut erkennen, wie einer außerhalb des geschützen
Seminarbereiches arbeitet. Wenn jemand eine starke
Neigung zu manipulieren hat, erkennt man das
und dann kann man offen mit ihm darüber reden. Im schlimmsten Fall bekommt dann jemand von uns kein Zertifikat. Das ist aber nur
der schlimmste Fall, wir gehen eigentlich davon
aus, daß in der Persönlichkeit dieser Menschen
noch ein innerer Teil Unterstützung und Orientierung braucht. Das sind alles einzelne
Mosaiksteinchen, die aber dann doch, zusammengesetzt, ergeben, ob ein Trainer qualifiziert ist
oder nicht.
MEETING: Wie sind die Kurse in Ihrem Institut
aufgebaut?
Mag. Schütz: Unsere Kurse sind aufgegliedert in
Selbsterfahrung, Methodik, Ethik. Nur Ethik
ist etwas, worüber man nicht nur reden sollte,
man muß es auch leben, das kann man vorzeigen und erklären, warum man wie arbeitet.
Manche Leute holen sich billige Zertifikate irgendwo anders, bei uns kommen nur Leute bei
der Trainerausbildung oder NLP-Anwenderausbildung durch, wo die Mehrheit der Ausbilder
dahintersteht und bekräftigt, daß dies ein loyaler Mensch mit Grundwerten ist, dem man
vertrauen kann und diese hochwirksamen Werkzeuge in die Hand geben kann. Wir stehen
da etwas einsam da. Denn rundherum blühen
jetzt Zentren auf, wo diese Standards nicht vorhanden sind, auch wenn es behauptet wird. Bei
dem Wort Manipulation ist auch zu beachten, welches Klientel angesprochen wird. Ein
Verkäufer steht zur Manipulation anders als ein
Personalist. Das kann zu einem sehr fruchtbaren Dialog führen. In unseren Kursen haben
wir Leute sitzen, die nur zu einem geringen Teil
psychologisch tätig werden wollen. Die anderen
wollen einfach nur NLP lernen z.B. für den
Wirtschaftsbereich. Es ist wichtig, den Hörern
klar zu machen, was es heißt, den anderen bei
Problemen hinüberzuhelfen und hier hat sicher
nur das Langfristige seinen Sinn, niemals die
kurzen und schnell erlernten Dinge.
Als eines der wenigen Institute in Österreich
haben wir Auswahlseminare. Leute, die nur auf
ihren Cash-Vorteil aus sind und aus diesem
Grund NLP lernen wollen, werden bei uns
nicht genommen. Die gehen woanders hin, wo
weniger ethische Kreise sind. Wir wollen den
Leuten gerne klarmachen, daß jede Art psychologischer Arbeit, nicht nur NLP, eine Balance ist
zwischen Beziehung und Technik.
MEETING: Danke für das Gespräch.
Quelle: meeting, Februar '95, S. 17.