Pressespiegel
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MEETING-Mitarbeiterin Christine Wirl nahm an einem
zweitägigen Einführungsseminar für NLP des Österreichischen Trainingszentrums für NLP teil und erlebte dort trotz bereits einschlägiger Seminarerfahrungen
einige Neuigkeiten, Überraschungen und wichtige
Erkenntnisse. Es folgt der Bericht über eine erste Begegnung mit NLP.
Hilfe - ich bin zu dick!!!
Es ist Samstag früh 10 Uhr im Palottihaus in Wien 13. Zehn mehr oder wenig skeptisch dreinschauende Damen und Herrn bevölkern den Seminarraum. Übrigens
ein wunderschöner und urgemütlicher Raum.
Einfach, sympathisch, zum Wohlfühlen. Die
Leute lächeln etwas verlegen in der Runde, keiner kennt den anderen, keiner weiß so genau,
was ihn erwartet. Ich lächle genauso verlegen
zurück, denn auch ich habe keine Ahnung, auf
was ich mich an diesem Wochenende eingelassen
habe. NLP ist ein Schlagwort geworden, ist in
vieler Munde, aber wissen alle wirklich so genau,
was es ist? Ich wollte es genau wissen. Gut denn,
auf zum Seminar.
Der erste Referent ist Dr. Viktor Fiala. Nach einer kurzen Vorstellung der Teilnehmer, die
natürlich wie immer aus den verschiedensten
Motiven und Berufsschichten hier aufgetaucht
sind, beginnt er mit seinem Vortrag.
Es fallen Begriffe wie: Rapport herstellen, Peacen
und Leaden. Zielsetzungen und Zielrahmen, Flexibilität und noch vieles mehr. Alles klingt im
Moment verwirrend und theoretisch. Bis wir alle, ziemlich langsam und schwerfällig, versuchen
zu verstehen, daß es beim NLP um eine zielgerichtete Kontaktaufnahme mit dem Gegenüber
geht. Und, letztendlich, wenn man NLP wirklich
beherrscht, um die totale Kontrolle über sich selber und dem/n anderen. Vielleicht mag dies
falsch oder zu naiv klingen, für mich war dies der
Eindruck nach dem ersten halben Tag.
Zum Beispiel die Geschichte mit dem Spiegeln
der anderen, gegenübersitzenden Person. Soll ich
nun ich selber und authentisch sein oder soll ich
den anderen spiegeln, um einen guten Rapport
= Draht zu ihm herzustellen. Klingt furchtbar
kompliziert. Ist es auch, als wir
uns in der Gruppe gegenseitig
spiegeln sollen.
Keiner versteht so richtig, worum es geht.
Peter Schütz erklärt es uns
dann so: Wenn wir in
Amerika sind
und fast perfekt englisch reden, passen wir uns zwar den dortigen
sprachlichen Gegebenheiten an, damit wir uns selbst mit den
Einheimischen wohl fühlen, bleiben aber
stets Österreicher. Gut, dies kann ich annehmen und versuchen zu verstehen. Er meint, speziell im Verkaufsgespräch ist dieses Spiegeln besonders wichtig, um eine gemeinsame Basis herzustellen. Lieber Kunde, im nächsten Inseratenverkaufsgespräch sehen wir uns wieder! Du kommst meiner Spiegelung nicht aus! Langsam beginnt es mir zu
gefallen, mein Interesse wächst. Mein Geschäftssinn auch!
Schau mir in die Augen, Kleines
Nächster Programmpunkt: Die Augen. Das visuelle, akustische und gefühlsmäßige Sehen. Also: denke ich über eine Situation oder Person nach,
egal ob in frühester Jugend oder vorgestern, gehen
die Augen nach oben und holen die Erinnerung
aus dem geistigen Archiv. Rechts oben. Vielleicht
versuchen wir der Erinnerung Körper zu geben.
Links oben. Oder wir suchen akustische Erinnerungen. Augenmitte. Oder wir suchen Gefühle:
Augen nach unten. Naja, denke ich mir, das ist
Theorie, aber in der Praxis? Kaum denke ich das,
sollen wir dies schon untereinander ausprobieren.
Naja, teilweise funktioniert es, teilweise nicht so
ganz. Da wir aber bei Gott keine NLPler sind, begnügen wir uns mit den Teilerfolgen und gehen
zum nächsten Programmpunkt. Körpersprache.
Wenn einer ganz zusammengesunken, Kopf und
Schultern nach unten hängend, dasitzt, na wie
wird's dem wohl gehen? Bzw. wenn einer da sitzt
mit stolz geschwellter Brust, glänzenden Augen
und blähenden Nasenflügeln? No na, dazu brauche ich kein NLP, denke
ich und verfalle in leichten Nachmittagsschlaf.
Auch die Repräsentationssysteme reißen mich nicht vom Hocker.
Das klingt
viel zu theoretisch..
Ich begreife aber
auch, daß vielleicht etwas
mehr dahintersteckt, aber
würde ich ein bis zwei
Jahre Übung brauchen, und
das mache ich bestimmt nicht.
Ist mir zu aufwendig. Denn so
locker vom Hocker ist das nicht.
Ich lasse es im Raum stehen, mich persönlich hat es nicht sehr interessiert und ich kann diese Form im Moment für mich nicht anwenden.
Ein aktuelles Problem...
Nächster Punkt, die Zielsetzung. Nun wird es
aber wirklich interessant und mit einem
Schlag bin ich putzmunter. " Denke an ein
aktuelles Problem in deinem Leben", sagt
Viktor Fiala. Ich habe sofort meine sieben Kilo
Übergewicht parat. Wie ist der ist-Zustand und
wie der soll-Zustand. Nun, ganz einfach, der
ist-Zustand ist 67 kg Lebendgewicht, der soll-Zustand 60 kg. Und ich will nicht mehr 67
kg haben. Und schon falsch. Denn in den
Formulierungen haben Negationen nichts verloren. Gut, aber wie formuliere ich - bei
einer "Größe" von 1,62 m - 67 kg positiv?
Keine Ahnung! Ich soll denken: Nicht ein weg
von... sondern ein hin zu. Damit kann ich was anfangen. Ich will dahin, um mich in meinem
Körper wieder wohlzufühlen. Dieser Satz wird
akzeptiert, gilt als positive Zielsetzung. Es ist
ganz wichtig, daß Ziele so konkret wie möglich
formuliert werden. Und auch wie und wann ich
dazu komme. Steht das Ziel unter meinem persönlichen Einfluß? No na, ich müßte nur weniger essen. Was müßte ich dafür aufgeben? 0 je.
Ich denke an meine kulinarischen Einladungen.
Und nun die besonders wichtige Frage: Was ist
das Gute an der jetzigen Situation. Denn erst
wenn ich das Gute der ist-Situation aufgeben
kann, kann ich zum Ziel kommen. Denn sonst
zieht mich das Gute immer wieder vom Ziel
weg, wie Peter Schütz am zweiten Tag beeindruckend demonstrierte. (Übrigens, dieser Mann
kann wirklich was. Wie er in Metaphern und Bildern spricht ist gut und einprägsam). Zurück
zum Guten an der Situation. Ich kann im Moment essen und trinken, was ich will, denn ich
bin ja nicht beim Abnehmen. Also, denke ich
mir am Schluß des ersten Tages, lassen wir lieber
das Ziel, bleiben wir beim ist-Zustand. Mahlzeit!
Am Abend zu Hause kommen mir schon wieder
Bedenken. Das wollte ich doch gar nicht. Ich bin
ja zu dick und will abnehmen, eigentlich mag ich
den ist-Zustand nicht. Mit diesem Problem gehe
ich schlafen, um am nächsten Tag um 10 Uhr
wiederum im Palottihaus zu sein und nun Peter
Schütz ad personam zu erleben. Erster Überraschungspunkt für mich. Er hat in den letzten
Wochen rund 30 kg abgenommen. Ist kaum
noch zu erkennen, so rank und schlank. Und das
mir. Mein eigener wunder Punkt. Und das Sonntag früh. Meine Stimmung sinkt. Aber um diese
Zeit ist die der Gruppe auch nicht besonders.
Und nun ist es der Peter Schütz, der uns im
Handumdrehen in den Griff bekommt, ein paar
alberne Witze reißt, über die wir alle, speziell
Sonntag früh, lachen. Und wir sind munter. Er
bringt Beispiele aus seiner Ausbildungszeit, seiner Kindheit und Studienzeit und zeigt uns so
NLP von einer ganz anderen, völlig praktischen
Seite. Das Verständnis und Interesse wächst.
Schütz kann allein mit seiner Persönlichkeit, die
er unzweifelhaft hat, die Gruppe motivieren und
begeistern.
Wieder haben wir die Ziele zu bearbeiten. Den
ist- und soll-Zustand. Zum Glück habe ich bei
dieser Übung neben meinem Seminarteilnehmerkollegen auch den Schütz dabei. Noch stehe
ich ja auf dem Standpunkt, ich lasse den ist-Zustand, und verzichte darauf, 7 kg abzunehmen.
Noch erscheint mir der Preis zu hoch. Und nun
kommt er mit seiner perfekten NLP-Fragetechnik. Wie könntest du abnehmen, warum willst
du es denn, was machst du bei den guten Buffets. Es wird ein längerer Dialog. Ich beginne zu
schwitzen und zu zweifeln, ob es wirklich richtig ist, das Ziel Ziel sein zu lassen. Dann kommt er noch von wegen Kurzatmigkeit, Gesundheit und Wohlbefinden, Älterwerden und all diesen
Gemeinheiten. Und dann die Frage: Was ißt du
denn am liebsten? Da brauch ich nicht nachzudenken: Schnitzel und Schweinsbraten,
Hamburger mit Pommes, Nudeln und Knödel, Bier und Wein, Pudding und Schokolade.
..und seine Lösung
Und nun antwortet Schütz: Die Schnitzel und
Hamburger und Nudeln und Schweinsbraten sagen zu dir: iß mich nur, wir machen dich dick und
fett, damit Du dich nicht mehr anschauen kannst
und dir keine Jeans mehr paßt. Auch kein Minirock und kein Sommerkleid. Dann gehörst Du
uns. Nur mehr Kleidung "Größe Zelt" wird Dir
passen. "Fein", sagt der Pudding, "iß mich nur
weiter, dann schwabbelst Du genauso wie ich."
Und dies war genau mein Aha-Erlebnis. Ab diesem Moment haben die Speisen wirklich zu mir
geredet. Bei jedem Buffet, bei jeder Einladung,
bei jedem Wochenendessen haben sie geredet.
Und sind mir mitsamt dem Schütz furchtbar auf
die Nerven gegangen. ABER, der Erfolg gibt
recht. Ich habe in relativ kurzer Zeit seit dem Seminar fünf Kilo abgenommen, Tendenz weiter
fallend.
Wir haben noch an diesem Tag Ankern gelernt,
eine Form des Speicherns guter und schlechter
Empfindungen. Aber das drang nicht mehr so
sehr an mich. Ich mußte noch immer an die
sprechenden Speisen denken. Diesen Gedanken
hing ich nach, für anderes war da im Moment
kein Platz. Schütz hat uns noch viel erzählt, ich
weiß es nicht mehr so genau.
Gehen Sie selber einmal hin, so ein Einführungsseminar kann eine Welt öffnen, die man nicht
für möglich gehalten hat. Lieber Peter, ich danke
Dir für die Möglichkeit, NLP auf diese Weise
kennengelernt zu haben. "Und ewig werden die
Nudeln zu mir sprechen". Alle Teilnehmer nehmen positive Eindrücke mit, einige werden NLP
weitermachen, andere, so wie ich, haben davon genug und überlassen NLP den Könnern.
Quelle: meeting, September '95, S. 46-47.