Pressespiegel
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Zauberformel NLP?
NLP (Neuro-Linguistisches-Programmieren)
ist zu einem Schlagwort unserer Zeit geworden. Tatsächlich ist es eine zur Verbesserung von Kommunikationsprozessen und zur Einleitung von Verhaltensänderungen
brauchbare Technik
NLP-Kurse werden an allen
Ecken und
Enden angeboten. Der Psycho-Boom verspricht vom beschleunigten Lernenkönnen
bis zur effektiveren Kommunikation fast alles, was im zwischenmenschlichen Bereich
von Bedeutung ist. Die Gründerväter der NLP-Methode,
die Amerikaner John Grinder und Richard Bandler, waren
von der Gestalttherapie so fasziniert, daß sie meinten, Psycho-Modelle produzieren zu
können, die auf einfachste Weise den Menschen ihr ureigenstes
Miteinander verständlich machen. Der
"Neuro"-Teil von NLP hat mit den sinnlichen Prozessen der Wahrnehmung
(Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Berühren) zu tun, der Linguistik-Teil
damit, daß wir Sprache benutzen, um unsere Gedanken und unser Verhalten
zu ordnen, und das "Programmieren" bezieht sich auf unsere aktive Gestaltung, mit der wir es in der Hand haben,
unsere Gedanken und Handlungen so
zu organisieren, daß wir genau die Ergebnisse erzielen, die wir zu erzielen
wünschen.
NLP will also eine Technik vermitteln,
mit der wir uns und andere besser verstehen lernen, bzw. uns so auszudrücken, daß andere uns besser verstehen. Das klingt alles sehr einfach, ist es
aber natürlich nicht. Denn auf dem Weg
zur besseren Verständigung ist eine
ganze Reihe von Hürden zu bewältigen.
Die Welt wie wir sie wahrnehmen, ist
immer nur ein Ausschnitt aus den vielen möglichen Sinneseindrücken, und
um uns besser zurechtfinden zu können, legen wir Filter aus Einstellungen,
Werten, Interessen, Glaubenssätzen
und Annahmen an. Wir machen sozusagen eine sehr subjektive Landkarte,
auf der wir durchs Leben schreiten. Vieles, was wir einmal gelernt haben, erweist sich dabei als brauchbar - anderes wiederum zeigt sich als Hemmnis für
den Erwerb neuer Erfahrungen. NLP
lehrt uns Toleranz gegenüber den
"Landkarten" anderer, regt uns dabei
aber an, unsere eigenen Lernprozesse
auf ihre gegenwärtige Nützlichkeit zu
überprüfen.
An einem Beispiel wollen wir zeigen.
wie das funktioniert. Angenommen, Sie
haben beim Sitzen eine Körperhaltung,
von der ihr Fitneßcoach meint, daß sie
verbesserungsfähig wäre. Hat Ihr Trainer sich mit NLP vertraut gemacht,
dann wird er mit Ihnen die vier Stadien
des Lernens (unbewußte Inkompetenz,
bewußte Inkompetenz, unbewußte
Kompetenz, bewußte Kompetenz) bis
zur bewußten Inkompetenz zurückgehen und Sie mit verschiedenen Sitzhaltungen experimentieren lassen. Gemeinsam werden Sie die für Sie optimale auswählen (bewußte Kompetenz) und solange einüben, bis sie in Fleisch
und Blut übergegangen ist (unbewußte Kompetenz).
NLP kann also für das Erarbeiten von Lernprogrammen sehr wertvolle
Hilfestellungen geben. Es macht auf die eingeprägten, oft nicht optimalen Muster
aufmerksam und leitet kreative Prozesse ein, in denen neue Wahlmöglichkeiten etwa von einer Gruppe vorgeschlagen werden. Das fördert Flexibilität,
Kreativität und erhöht die Chance, bessere Verhaltensmuster aus Überzeugung zu akzeptieren.
So gesehen ist NLP keine neue Zauberformel, wohl aber ein brauchbarer
Ansatz, Veränderungen herbeizuführen. Da wir sehr oft auf eine Vorstellung
fixiert sind, kann es sehr nützlich sein, zu lernen, daß "viele Wege nach Rom"
führen. Das macht die Welt nicht nur
bunter, sondern erleichtert auch die Anpassung an neue oder bestehende Situationen.
Quelle: NEUE BS, SICHERHEITSMAGAZIN, April 1997 - Nr. 4.