Pressespiegel
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Der unglaubliche Erfolgsfaktor NLP
> Was sich hinter dem Kürzel NLP verbirgt
> Wie Sie Gesprächspartner durchschauen
> Wie Sie Ängste überwinden
> Wie Sie Menschen manipulieren
Ob du glaubst, daß du etwas
kannst, oder glaubst, etwas nicht zu können
- du hast immer recht.
Von Andrea Osterer
Hinter dem recht abstrakten Begriff Neurolinguistisches Programmieren, kurz NLP,
verbirgt sich allerlei Wundersames: In wenigen Minuten
sind Flugangst, Phobien aller
Art samt Schweißhänden wie
weggeblasen. Aber NLP kann
nicht nur heilen: Seminarteilnehmer lernen beinah, Gedanken zu lesen, können wie
auf Knopfdruck positive Momente und Emotionen abrufen oder Verkaufsgespräche so
führen, daß der Kunde sich
bestens beraten fühlt und nach
dem Abschluß dem Verkäufer
am liebsten noch ein Busserl
auf die Wange drücken möchte. Welches Geheimnis steckt
hinter den drei Buchstaben?
NLP bezeichnet eine relativ
junge Methode, bislang unbewußte Denkmuster aufzuspüren und sich diese bewußt
zu machen. Wirken sie erfolgreich und angenehm, lernt
man die Fähigkeit, sie jederzeit zu wiederholen und die
Empfindungen abrufen zu
können. Sind sie unangenehm
oder sogar hinderlich, verändert bzw. löscht man diese
Hirn-Strategien.
NLP wurde in den siebziger
Jahren in Kalifornien von dem
Psychologen und Mathematiker Richard Bandler und dem
Sprachwissenschaftler John
Grinder entwickelt. Sie analysierten die Arbeitsweise von
drei besonders erfolgreichen
Therapeuten, weil sie wissen
wollten, was diese besser
machten als ihre Kollegen.
Unabhängig von den Inhalten
beobachteten die Wissenschaftler bei allen dreien ähnliche grundlegende Strukturen und sehr effiziente Kommunikationsmuster und entwickelten daraus die Methode
des NLP.
Der Name leitet sich wie
folgt ab:
Neuro - weil die Wahrnehmungen und Verhaltensmuster im Nervensystem, das
heißt auf neurologischer Ebene, ablaufen (Sehen, Hören,
Riechen, Fühlen).
Linguistisch - weil die Sprache, verbal oder nonverbal,
diese Muster widerspiegelt und
diese auch beeinflussen kann.
Programmieren - weil die
verschiedenen "Programme",
quasi unsere persönliche Software, zwar durch Sozialisation
und Erziehung geprägt, aber
durch Denken, Verhalten und
Entwicklung ständig neu gestaltet und laufend verändert
werden können. Wir sind in der Lage, uns immer wieder
neu zu programmieren.
Top-Manager wie Lee Iacocca, Politiker wie der deutsche Bundeskanzler Helmut
Kohl sowie die internationalen Konzerne IBM, Mercedes,
Coca-Cola, Sandoz, Master Foods, American Express und
BP wissen schon längst um das
enorme Potential der neuen
Coaching-Methode. Auch hierzulande hielt NLP bereits Einzug in firmeninterne
Trainingsprogramme: Bei Philips,
Agip, Voest Linz, Bank Austria, Palmers, Interunfall,
Siemens, Boehringer-Mannheim oder Wüstenrot verbessern Manager ihre Fähigkeiten
Mittels NLP.
Mag. Peter Schütz, NLP-Trainer und Unternehmensberater, formuliert es so: "NLP
ist ein Regelwerk für gute und
zielgerichtete Kommunikation mit anderen und mit sich
selbst."
Dazu bedient man sich besonderer Techniken, etwa des
Modeling, was soviel heißt wie:
Lernen vom Modell. Ein Beispiel: Die besten Verkäufer einer Firma werden systematisch beobachtet und analysiert, um herauszufinden,
durch welche Verhaltensweisen sie den anderen Kollegen
überlegen sind. Die Resultate
werden zu einem Modell zusammengefaßt, welches dann
den anderen Verkäufern beigebracht werden kann. Die
meisten Top-Verkäufer verfügen intuitiv über besondere
Fähigkeiten, mit Kunden zu
kommunizieren, doch fehlt
ihnen der bewußte Zugriff
darauf und somit eine Steuerung des erfolgreichen Verhaltens. Wenn man weiß, was
erfolgreiche Kommunikation
ausmacht, kann man das auch
anderen beibringen, war die
Grundüberlegung von Bandler und Grinder.
Im Laufe der Jahre wurde
NLP ständig weiterentwickelt,
mit Ergebnissen aus Gehirnforschung, Psychologie und
Neurologie kombiniert und
findet seit Anfang der achtziger Jahre auch im deutschsprachigen Raum seine Anwendung.
Einzelne selbständig agierende heimische Institute
schlossen sich erst vor kurzem
zu einem Dachverband zusammen.
Da die neue Coaching-Methode noch relativ jung ist, absolvierten viele der in
Österreich praktizierenden NLP-Trainer ihre Ausbildung größtenteils in den USA.
Dr. Gundl Kutschera, 53,
lebte 16 Jahre in Chicago und
lernte ihr NLP-Handwerk bei
John Grinder höchstpersönlich. Sie wurde von ihm autorisiert, als erste Trainerin im
deutschsprachigen Raum die
Methode zu unterrichten.
Mittlerweile führt sie zwei Institute, eines in Heidelberg
und die Zentrale in Wien.
Mag. Peter Schütz gründete
gemeinsam mit drei Kollegen
vor rund zehn Jahren das
Österreichische Trainingszentrum für NLP (ÖTZ-NLP), in
dem u. a. eine reiche Palette an
Spezialseminaren für den Business-Bereich angeboten wird.
Schütz, 43, ebenfalls Grinder-Schüler, studierter Betriebswirt und Soziologe, sieht im
Firmen-Coaching auch seinen Arbeitsschwerpunkt.
Seit 1993 mischt Roman
Braun am NLP-Coaching-Sektor mit. Nach seiner Ausbildung bei Richard Bandler
gründete der 35jährige das Austrian Institute for NLP und
betreut mittlerweile zahlreiche österreichische Unternehmen als Verkaufstrainer
oder mit individuell zugeschnittenen NLP-Firmenseminaren.
Die neue Coaching-Technik
avancierte rasch zur Modetherapie der neunziger Jahre
und ist nicht gerade billig. Ein
Trainertag kostet im Schnitt 20.000 bis 30.000 Schilling,
der Tarif für Einzel-Coaching
liegt bei etwa 2000 Schilling
pro 50-Minuten-Sitzung.
NLP & Business
In folgenden Business-Bereichen läßt sich NLP besonders
gut anwenden:
> Verkaufstraining, Umgang
mit Kunden,
> Personal-Recruiting/Interviewtechnik,
> Konfliktmanagement,
> Mitarbeiterführung,
> Projektpräsentation,
> Karriereplanung und Selbstmanagement:
etwa zur Eigenmotivation
oder zum Abbau von Erfolgsblockaden,
für zielgerichtetes Denken,
zur Förderung des Ideenpotentials, der Motivation, Produktivität und Kreativität oder
zum Stressmanagement.
Was ist nun das Besondere
an der neuen Methode, was
kann NLP, was andere Coaching- oder Therapiesitzungen nicht zuwege bringen?
Roman Braun: "NLP ist
zielgerichtet und lösungsorientiert" - und nicht wie die
meisten anderen Methoden
problemorientiert oder inhaltsbezogen. Oft muß der
Trainer mit dem Problem
selbst gar nicht vertraut sein,
im Vordergrund steht das Ziel,
das der Klient erreichen will.
Der NLP-Coach hilft ihm, zu
erkennen, was ihn bisher daran
gehindert hat, sein Ziel zu erreichen.
Mit zum Teil sehr einfachen, aber hintergründigen
und effizienten Formulierungen holen die NLP-Trainer den
Klienten aus herkömmlichen
Denkprozessen heraus: Die
simple Formel des Mitbegründers Richard Bandler: "Wenn
du das tust, was du immer schon
getan hast, wirst du bekommen,
was du immer schon bekommen
hast. Wenn du das, was du möchtest, nicht bekommst, dann tue
etwas anderes."
Eine Grundannahme von
NLP besagt, daß jeder über
alle notwendigen Ressourcen
verfügt und jeweils nur der
Zugriff blockiert ist. Dr.
Gundl Kutschera: "Es geht
darum, die Schätze im Menschen freizulegen." Den meisten Menschen fehlt dieser
bewußte Einfluß auf den inneren Zustand. Erfolgreiche
Menschen haben gelernt,
ihren Zustand bewußt zu
managen.
Um auf diese unterbewußten Ressourcen zugreifen zu
können, wurde eine Reihe von NLP-Techniken entwickelt.
Das NLP-Werkzeug
NLP geht davon aus, daß alle
Menschen dieselbe Neurologie teilen - also jeder Mensch
kann lernen, was andere bereits erlernt haben, wenn er
dieselben neurologischen Prozesse und Abläufe aktivieren
kann. Als Grundlage jeglicher
Erfahrung dienen dem Menschen seine fünf Sinne, auch
Repräsentationssysteme genannt: Unser Gehirn verarbeitet und speichert jede sensorische Information aus Sehen,
Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken.
Jeder Mensch bevorzugt ein
bestimmtes Repräsentationssystem und kommuniziert
verstärkt über diesen Sinneskanal, so gibt es etwa visuelle
Typen oder auditive, motorische usw.
Ein Dialog veranschaulicht
was passiert, wenn zwei Menschen aufgrund ihrer unterschiedlichen Präferenz der
Sinneskanäle "aneinander vorbeireden", sie verstehen
einander nicht, kommunizieren gleichsam auf unterschiedlichen Frequenzen:
Mitarbeiter: "Ich habe das Gefühl, die Herbstkollektion
wird heuer kein Erfolg."
Chef: "Ach, das bilden Sie sich
bloß ein, schauen Sie mal her,
wir haben alle offensichtlichen
Trends bedacht und gesehen,
daß die Stoffmuster und Farben wunderbare Aussichten auf
Erfolg haben."
Mitarbeiter: " Nein, ich spür,
daß da noch etwas fehlt."
Chef: "Also für mich sieht das
ganz anders aus, es ist ganz
klar, daß es klappen wird, sie
sehen mal wieder schwarz."
Mißverständnisse solcher
Art lassen sich vermeiden. Die
Botschaft des visuellen Typs
("Sie bilden sich das ein") erreicht den Kinästheten ("Ich
habe das Gefühl") nicht.
In NLP-Verkaufstrainings
werden daher gezielt Gespräche geübt, in denen der
Verkäufer auf die individuelle
sinnesspezifische Denk- und
Wahrnehmungswelt des Kunden eingehen lernt.
Auch die sogenannten
Augenbewegungsmuster geben
preis, in welchem Sinneskanal
man sich gerade befindet.
Wandern die Augen nach
rechts unten, führt man gerade
einen inneren Dialog, schimpft
mit sich selbst oder motiviert
sich. Holt man sich innere Bilder, wandern die Augen nach
oben.
NLP kann aber mehr, als nur
eine optimale Kommunikation
etwa mit einem Kunden herzustellen, NLP ist wesentlich
komplexer: Indem man Atem,
Mimik, Gestik, Sprechgeschwindigkeit, Körperhaltung
usw. an sein Gegenüber anpaßt, schafft man eine Verbindung, den sogenannten Rapport, wie es im Fachausdruck heißt, der für den Gesprächspartner angenehm ist. Durch
dieses Pacing, auch Spiegeln
genannt, wird eine Art Gleichklang hergestellt, der leicht
alsbald in ein Leading, also in ein Führen, übergeleitet werden kann.
Natürlich birgt dieser direkte Draht zum Unterbewußten
die Gefahr der Manipulation. Roman Braun: "Manipuliert
werden wir ständig, man kann nicht nicht manipulieren. Manipulation heißt Veränderung.
Durch NLP macht man sich die
Prozesse bewußt, die ansonsten im Unterbewußtsein ablaufen."
Eine weitere NLP-Technik
heißt Ankern. Jeder von uns
besitzt eine Vielzahl von Ankern: z. B. wenn im Radio ein
bestimmtes Lied erklingt,
verbinden wir damit unser
erstes Rendezvous oder den
letzten Urlaub und finden uns
stimmungsmäßig genau in
jener Situation wieder (Beispiel für einen auditiven Anker) oder fühlen uns beim
Anblick einer Schultüte sofort
an unseren ersten Schultag
zurückversetzt (visueller Anker). Wir ankern ständig und
unbewußt. Wahrnehmungen
werden also laufend - in der
Regel zufällig - mit Emotionen verknüpft. NLP macht sich
diese Erkenntnis zunutze und
wendet sie bewußt an. So läßt
sich etwa durch leichten
Druck auf eine Körperstelle,
z. B. das Handgelenk, ein besonders guter, erfolgreicher,
angenehmer, souveräner, entspannter usw. Zustand, ein sogenannter "moment of excellence", kinästhetisch verankern, also ein Gefühl mit einer körperlichen Empfindung
koppeln. Sobald dieselbe Stelle am Körper erneut berührt
wird, läßt sich das damit verknüpfte Gefühl beliebig oft
abrufen.
Ein Professor, der die brillantesten und gescheitesten
Fachartikel schreibt, doch bei
Vorträgen vor Publikum nur
stottert vor lauter Angst, verliert wie auf Knopfdruck sein
Lampenfieber, wenn er jene
Körperstelle aktiviert, wo er
"Souveränität & Sicherheit"
abgespeichert hat.
Als Trost für all jene, die nun
erschaudern, weil sie befürchten, sie würden nun permanent durchschaut und von
NLP-Jüngern negativ manipuliert werden: Keine Angst - so
leicht sind die Techniken nicht
zu erlernen, es erfordert viel
Zeit und Geld.
Eine NLP-Practitioner-Ausbildung kostet je nach Anbieter zwischen 30.000 und
50.000 Schilling und erstreckt
sich über ein Jahr. Die nächsthöhere Ausbildungsstufe, der sogenannte Master-Practitioner, dauert rund zwei Jahre und kostet weitere
40.000 Schilling.
Fachliteratur zum Nachlesen
FÜR ANFÄNGER
Richard Bandler u. John Grinder: Neue Wege der Kurzzeittherapie, Verlag Junfermann/Paderborn
Alexa Mohl: Der Zauberlehrling. Das NLP-Lern- und Übungsbuch, Junfermann/Paderborn
Egon R. Sawizki: NLP im Alltag. Einführung, Techniken,
Übungen, Verlag Gabal
Anthony Robbins: Grenzenlose Energie - Das Power-Prinzip. NLP-Handbuch für jedermann, Heyne-Taschenbuch
Gundl Kutschera: Tanz zwischen Bewußtem und Unbewußtem, Junfermann/Paderborn
NLP IN DER WIRTSCHAFT
Genie Z. Laborde: Kompetenz und Integrität. Die Kommunikationskunst des NLP, Verlag Junfermann/Paderborn
NLP IM VERKAUF
Richard Bandler u. Paul Donner:
Die Schatztruhe, Junfermann/Paderborn
Quelle: trend 1/1996, S. 132-136.