Pressespiegel
--
NLP: Intensiv-Seminar mit emotionalen Aspekten
Von Stefan Mey
Seminarbericht. Wer ein NLP-Seminar besucht, lernt viel über sich selbst, seine Vergangenheit und die Rolle des Coaches.
Das WirtschaftsBlatt im Selbstversuch zu Gast bei einem fünftägigen NLP-Intensivseminar des Österreichischen Trainingszentrums für NLP und NLPt: Ein Dutzend Teilnehmer sitzt in einem Sesselkreis, Seminarleiter Peter Schütz erklärt die Techniken, demonstriert sie mithilfe von Freiwilligen. Dann wird in Kleingruppen geübt, die Tiefen der Seele zu erforschen.
NLP, "Neurolinguistisches Programmieren", ist die Ansammlung von Techniken und Theorien aus vielen Fachrichtungen, etwa Psychologie und Sprachwissenschaften. Grob gesagt wurde so ein Gerüst aufgebaut, über das durch neurologische Reize der Gemütszustand eines Menschen erkannt und auch beeinflusst werden soll.
Beliebt sind solche Techniken etwa unter Verkäufern; ein Produkt wird durch ein Schulterklopfen an eine positive Emotion gekoppelt - der Kunde kauft und ist zufrieden. Oder eine Analyse von Augenbewegungen bei Verhandlungen: Wer nach rechts oben schaut, der aktiviert die entsprechende Hirnhälfte, um Bilder zu konstruieren; wer nach links oben schaut, erinnert sich. Von Könnern wird behauptet, sie könnten auf diese Art Wahrheit und Lüge unterscheiden.
Viel Emotion. Diese Punkte lernt man im Einführungsseminar. In Schütz' Intensivseminar sitzt aber kein einziger Verkäufer; stattdessen Menschen, die zu Mediatoren oder Coaches werden wollen. Es werden auch keine Verkaufsgespräche geübt, sondern es wird versucht, persönlichen Problemen auf den Grund zu gehen. "Das Coaching-Gespräch ist die komplizierteste Gesprächsform", sagt Schütz: "Was hier funktioniert, kann auch leicht in einem Verhandlungsgespräch umgesetzt werden."
Dabei brechen oft Traumata aus der Kindheit aus, teils gibt es extreme emotionale Ausbrüche. "Auf gar keinen Fall von Tränen beeindrucken lassen", prägt Schütz seinen Seminarteilnehmern ein. Dadurch sei niemandem geholfen. Stattdessen solle man sich an das Erlernte halten. Und, besonders wichtig: "Den Klienten nicht unter Druck setzen."
Die fünf Tage sind intensiv; nach Ende des Seminars fühlt sich der Teilnehmer erschöpft, aber bereichert. Das Erlernte kann im Alltag gut angewendet werden - etwa zum Beeinflussen der eigenen Gemütszustände, auch durch entsprechende Entspannungsübungen. Nützliche Aspekte also - auch wenn man nicht den Beruf des Coaches anstrebt.
Quelle: Wirtschaftsblatt, 6. November 2009.